Wasserstoffperoxid, auch als Sauerstoffwasser bekannt, ist ein beliebtes Hausmittel gegenZahnverfärbungen. Aber macht es die Zähne wirklich weißer? Die Antwort lautet: Ja.
Wasserstoffperoxid dringt durch die Poren des Zahnschmelzes bis in das darunterliegende Dentin vor und zielt dort auf die Pigmente ab, die für den gelblichen Ton verantwortlich sind. Durch Oxidation dieser farbgebenden Moleküle hellt es den Zahnfarbton auf – das Ergebnis sind sichtbar weißere Zähne.
 Aber Vorsicht: Wie bei den meisten Dingen kann zu viel des Guten schaden. Unkontrollierte oder übermäßige Anwendung kann den Zahnschmelz dünner machen und unerwünschte Empfindlichkeiten auslösen – und so den Traum vom strahlenden Lächeln in ein langfristiges Zahnproblem verwandeln.
In diesem Beitrag schauen wir über die schnellen Lösungen hinaus und nehmen das Thema genauer unter die Lupe. Wir vergleichen Hausmittel mit professionellen Bleaching-Methoden, betrachten mögliche Nebenwirkungen und geben die goldenen Regeln für eine sichere Anwendung an. Denn am Ende geht es nicht nur um weißere Zähne – sondern darum, sie gesund und stark zu halten, damit das Lächeln noch jahrelang bleibt.
Was ist Wasserstoffperoxid und warum wird es zum Zähneaufhellen verwendet?
Chemisch betrachtet ist H₂O₂ nichts anderes als Wasser mit einem zusätzlichen Sauerstoffatom. Seine starke Bleichwirkung macht es vielseitig einsetzbar – von der Reinigung von Oberflächen bis hin zum Aufhellen der Zähne. Wasserstoffperoxid zerlegt Farbpartikel in der Dentinschicht der Zähne, weshalb es der Hauptbestandteil der meisten Bleaching-Produkte ist.
In der professionellen Anwendung beim Zahnarzt kommen in der Regel höhere Konzentrationen zum Einsatz; das Zahnfleisch wird dabei mit einem schützenden Gel abgedeckt, und Ergebnisse sind oft schon nach einer kurzen Sitzung sichtbar. Produkte für zu Hause enthalten dagegen niedrigere Peroxiddosen und erzielen eine allmähliche Aufhellung über einen längeren Zeitraum.
Wie hellt Wasserstoffperoxid die Zähne auf?
Einfach ausgedrückt neutralisiert Wasserstoffperoxid durch Oxidation die organischen Moleküle, die Zahnverfärbungen verursachen. Beim Auftragen setzt H₂O₂ freie Radikale und reaktive Sauerstoffmoleküle frei. Diese Partikel zerstören die Struktur der Farbmoleküle im Zahn (auch Chromophore genannt) und machen sie farblos oder löslich. Durch das Aufhellen der dunklen Verfärbungen auf der Zahnoberfläche und in den inneren Schichten wirken die Zähne nach und nach heller und weißer.
Auf die mineralische Struktur des Zahnschmelzes hat dieser Vorgang kaum eine negative Auswirkung. Studien zeigen, dass Wasserstoffperoxid die organische Matrix des Zahnschmelzes aufhellt, ohne den Mineralgehalt merklich zu verändern. Mit anderen Worten: Beim Bleichen werden im Wesentlichen die Moleküle angegriffen, die die Zahnfarbe bestimmen, ohne das harte Zahngewebe abzutragen.
Allerdings gilt auch hier: Zu viel des Guten kann schädlich sein. Deshalb ist es wichtig, die Anweisungen zu befolgen und es nicht zu übertreiben.
Wasserstoffperoxid vs. Carbamidperoxid
Manche Bleaching-Gele auf dem Markt verwenden statt reinem Wasserstoffperoxid sogenanntes Carbamidperoxid. Dieser Stoff ist im Grunde eine stabilere Form von H₂O₂ und zerfällt im Mund zu Wasserstoffperoxid im Verhältnis von etwa 3:1. Der Hauptunterschied liegt in der Wirkgeschwindigkeit: Carbamidperoxid zerlegt sich langsamer als Wasserstoffperoxid. Deshalb werden für Nachtschienen häufig Carbamidperoxid-Gele verwendet, während Behandlungen in der Praxis meist direktes H₂O₂ für schnellere Resultate einsetzen.
Zeit oder Konzentration – was ist beim Bleichen entscheidend?
Eine der Schlüsselfragen beim Zähnebleichen ist, wie lange das Gel in Kontakt mit den Zähnen bleibt. Eine hohe Peroxid-Konzentration kann die Zähne zwar schnell aufhellen, aber niedrigere Konzentrationen über einen längeren Zeitraum können tatsächlich einen tieferen Bleicheffekt erzielen. Ein Beispiel: Ein 10%iges Carbamidperoxid-Gel (entspricht etwa 3% H₂O₂), das 4 Stunden einwirkt, kann ein ähnliches Ergebnis liefern wie eine 30-minütige Anwendung von 35%igem Wasserstoffperoxid.
Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen
Auch die Ausgangsfarbe der Zähne beeinflusst das erzielbare Aufhellungsergebnis. Bei stark gelblichen Zähnen wird die Veränderung deutlicher ausfallen, während bereits helle Zähne nur geringfügig heller werden. Während der Bleaching-Behandlung sollte man außerdem Dinge meiden, die neue Verfärbungen verursachen – wie Kaffee, Tee, Rotwein oder Zigaretten. Da der Zahnschmelz direkt nach dem Bleichen vorübergehend poröser ist, können solche Genussmittel, wenn sie zu früh nach der Behandlung konsumiert werden, schnell wieder Flecken auf den Zähnen hinterlassen.
Methoden zur Zahnaufhellung mit Wasserstoffperoxid
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wasserstoffperoxid zum Zähneaufhellen einzusetzen. Schauen wir uns die Methoden an – von einfachen Hausmittel-Spülungen bis hin zu speziellen Whitening-Kits:
1. Professionelle Anwendung beim Zahnarzt:
Die beste und schnellste Methode, um die Zähne aufzuhellen, ist eine Bleaching-Behandlung in der Zahnarztpraxis. Dabei wird ein hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid-Gel (etwa 35–40%) in ein oder mehreren Sitzungen für jeweils 15–30 Minuten auf die Zähne aufgetragen – oft unterstützt durch Laser oder UV-Licht. Aufgrund der hohen Konzentration deckt der Zahnarzt zuvor das Zahnfleisch mit einem schützenden Gel ab, um die weichen Gewebe zu schonen.
Bereits nach einer Sitzung sind die Zähne deutlich heller. Wenn ein Termin nicht ausreicht, können ein bis zwei weitere Sitzungen im Abstand von einigen Wochen erforderlich sein. Häufig bekommt man vom Zahnarzt auch individuell angepasste Schienen und Carbamidperoxid-Gel für zu Hause (meist 10–20%iges Carbamidperoxid). Durch nächtliches Tragen dieser Schienen lässt sich eine schonende und kontrollierte Aufhellung erzielen. Viele Zahnärzte empfehlen die Zahnaufhellung zu Hause mit solchen maßgefertigten Schienen, da diese Methode sowohl sicher als auch auf lange Sicht sehr effektiv ist.
2. Mundspülung mit Wasserstoffperoxid:
Wasserstoffperoxid lässt sich mit Wasser verdünnen und als Mundspülung verwenden, doch zum Aufhellen der Zähne ist das kaum wirksam. Der Hauptgrund ist, dass eine kurze Spülung nicht lange genug mit den Zähnen in Kontakt bleibt, um Flecken wirklich zu lösen. Häufiges oder zu langes Spülen kann zudem Probleme verursachen: Die Mundflora gerät aus dem Gleichgewicht, das Zahnfleisch kann gereizt werden und sogar die Zunge sich verfärben.
3. Aufhellungsgele und -Strips:
Zu den beliebtesten Methoden für zu Hause gehören Whitening-Strips und vorgefertigte Gel-Schienen. Beide enthalten in der Regel Peroxid (Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid). Strips werden direkt auf die Zähne geklebt und bleiben 20–30 Minuten haften, während Gele mit Schienen oder einem kleinen Pinsel aufgetragen werden. Die Peroxid-Konzentration in frei erhältlichen Strips und Gelen liegt meist zwischen 5% und 15% (oder entsprechend höher in Form von Carbamidperoxid). Bei sachgemäßer Anwendung können die Zähne schon in wenigen Tagen um ein bis zwei Nuancen heller werden.
Selbstgemachte Methoden wie das Auftragen von 3%igem Wasserstoffperoxid mit einem Wattestäbchen oder das Umwickeln der Zähne mit Folie und Peroxidlösung sind dagegen meist unwirksam und riskant, weil sie keine ausreichende Kontaktzeit gewährleisten und Sicherheitsrisiken bergen. Die besten Resultate erzielt man mit Methoden, bei denen das Gel gleichmäßig und kontinuierlich Kontakt zur Zahnoberfläche hat – das ist beispielsweise mit industriell hergestellten Strips oder individuell angefertigten Schienen der Fall.
4. Zahnpasten und Mundspülungen mit Peroxid:
Manche "Whitening"-Zahnpasten und Mundwässer enthalten geringe Mengen Wasserstoffperoxid, in der Regel 1–3%. Diese niedrigen Dosen sind für die tägliche Anwendung unbedenklich und schädigen weder Zahnschmelz noch Zahnfleisch. Sie helfen, neuen Verfärbungen vorzubeugen, und können die Zähne nach und nach etwas aufhellen – sind jedoch nicht stark genug, um tiefe, ältere Flecken zu entfernen. Studien zeigen, dass selbst eine tägliche Anwendung einer 3%igen Peroxid-Mundspülung über sechs Monate keine gravierenden Nebenwirkungen verursacht. Produkte mit etwa 2% Wasserstoffperoxid gelten daher als sicher und können die Mundhygiene sinnvoll unterstützen.
5. Hausmittel: Backpulver + Wasserstoffperoxid (nicht empfohlen):
Natron (Hauptbestandteil von Backpulver) ist ein mild abrasives Pulver, und Wasserstoffperoxid wirkt chemisch bleichend. Zwar zerfallen Peroxid-Lösungen in Kombination mit Natron laut Studien bis zu sechsmal schneller (wodurch mehr aktiver Sauerstoff freigesetzt wird), aber das macht diese Mischung nicht sicher. Falsche Mischungsverhältnisse können das Zahnfleisch verätzen und den Zahnschmelz schädigen. Außerdem kann kräftiges Schrubben mit dem groben Natronpulver den Schmelz zerkratzen. Es ist besser, bei der Zahnaufhellung auf erprobte, zugelassene Produkte zurückzugreifen.
Konzentrationen von Wasserstoffperoxid
- Frei verkäufliche Whitening-Strips und -Gele: enthalten etwa 5–15% Wasserstoffperoxid oder 16–44% Carbamidperoxid (die höchste Konzentration entspricht ca. 15% H₂O₂).
 - Home-Kits unter zahnärztlicher Aufsicht: meist 10–22% Carbamidperoxid (entspricht ungefähr 3–7% H₂O₂).
 - In-Office-Behandlung (beim Zahnarzt): 30–40% H₂O₂ (nur für professionelle Anwendung).
 - Wasserstoffperoxid aus der Apotheke: üblicherweise 3% (zur Desinfektion, nicht für die direkte Zahnaufhellung geeignet – bei Anwendung immer verdünnen).
 
Produkte für die Heimanwendung enthalten also niedrigere Konzentrationen und erfordern entsprechend längere Einwirkzeiten. Höhere Konzentrationen wirken zwar schneller, sollten aber nur unter fachkundiger Aufsicht verwendet werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie lange dauert es, bis Wasserstoffperoxid die Zähne aufhellt?
Produkte mit Wasserstoffperoxid zeigen in der Regel zügig Wirkung. Bereits nach drei bis vier Tagen Anwendung von gängigen Whitening-Strips bemerken viele eine leichte Aufhellung. Mit Home-Kits benötigt man oft 1–2 Wochen regelmäßiger Anwendung, um einen deutlichen Unterschied zu sehen. In der Zahnarztpraxis, wo stärkere Konzentrationen eingesetzt werden, können die Zähne sogar schon nach einer einzigen Sitzung um mehrere Nuancen heller sein.
Sollte ich Wasserstoffperoxid vor oder nach dem Zähneputzen verwenden?
Am besten putzt man zuerst schonend die Zähne, trägt dann die Whitening-Anwendung auf und wartet danach ein wenig, bevor man erneut zur Zahnbürste greift.
Wird durch Mundspülungen mit Wasserstoffperoxid die Zahnfarbe wirklich heller?
Bis zu einem gewissen Grad ja – aber man sollte keine Wunder erwarten. Gelegentliches Spülen mit 3%igem Wasserstoffperoxid kann die Zähne leicht aufhellen, da es Plaque reduziert, neuen Verfärbungen vorbeugt und oberflächliche Flecken etwas bleicht. Tiefe oder ältere Flecken lassen sich auf diese Weise jedoch nicht entfernen. Zudem kann tägliches Spülen mit Peroxid mehr schaden als nützen: Häufige Nebenwirkungen sind Geschmacksveränderungen, Mundtrockenheit, eine schwarz belegte, haarig aussehende Zunge sowie weißliche oder gerötete Stellen am Zahnfleisch.
Ist ein aufhellendes Gel mit Wasserstoffperoxid wirksamer als eine Mundspülung?
Auf jeden Fall. Whitening-Gele (mit Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid) haften an den Zähnen und bleiben dort eine Zeit lang aktiv, wodurch der Wirkstoff besser in die Zahnsubstanz eindringen kann. Eine Flüssigkeit wie Mundwasser benetzt die Zähne dagegen nur für ein paar Sekunden, bevor sie weggespült wird. Zudem sind Gele dickflüssig und lösen sich nicht sofort im Speichel auf – sie bilden einen Film und wirken länger auf der Zahnoberfläche. Und während Gele gezielt nur auf die Zähne aufgetragen werden, verteilt sich eine Flüssigkeit im ganzen Mund und kommt leichter mit dem Zahnfleisch in Berührung.
Ist 3%iges Wasserstoffperoxid (aus der Apotheke) sicher für die Zähne?
Eine 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung, wie man sie in Apotheken zur Wunddesinfektion erhält, gilt bei sparsamer und richtiger Anwendung an den Zähnen im Allgemeinen als unproblematisch. Dennoch sollte man sie nicht zur täglichen Routine machen. Selbst 3% können bei dauerhafter Anwendung die Mundflora stören und unerwünschte Effekte verursachen (wie z.B. eine schwarz belegte Zunge). Wer zu Hause mit einer 3%-Lösung sanft aufhellen möchte, sollte dies höchstens ein- bis zweimal pro Woche tun und das Peroxid stets im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnen.
Welche Nebenwirkungen hat Zahnpasta mit Wasserstoffperoxid?
Zahnpasten mit einem niedrigen Peroxidanteil (1–3%) gelten als sicher und greifen weder Zahnschmelz noch Zahnfleisch an. Manche Anwender verspüren anfangs ein leichtes Kribbeln oder eine vorübergehende Empfindlichkeit. Falls im Mund eine wunde Stelle vorhanden ist, kann es auch kurz brennen. Ernsthafte Nebenwirkungen sind jedoch sehr selten.
Ist 6%iges Wasserstoffperoxid sicher zum Zähneaufhellen?
Eine 6%ige Konzentration wird in vielen frei erhältlichen Whitening-Strips eingesetzt. Bei korrekter Anwendung – etwa 30 Minuten pro Tag über 10–14 Tage – ist 6% im Allgemeinen sicher und wirksam. Da 6% jedoch stärker wirkt als 3%, ist es wichtig, die Anleitung genau zu befolgen, längeren Kontakt mit dem Zahnfleisch zu vermeiden und die empfohlene Anwendungsdauer nicht zu überschreiten.
Ist es sicher, Natron und Wasserstoffperoxid zum Zähneaufhellen zu mischen?
Natriumhydrogencarbonat (Natron) ist ein mild abrasives Pulver; es kann Beläge und oberflächliche Flecken mechanisch entfernen. Wasserstoffperoxid hellt dagegen chemisch auf. Auch wenn die Kombination vielversprechend klingt – Natron hat einen basischen pH-Wert und H₂O₂ ist instabil. Mischt man beide in falschen Proportionen, verliert das Peroxid an Wirksamkeit oder reagiert übermäßig stark. Zudem kann kräftiges Schrubben mit Natronpartikeln den Zahnschmelz zerkratzen. Im Zweifel sollte man lieber auf erprobte Whitening-Produkte zurückgreifen.
Wie oft kann ich Wasserstoffperoxid anwenden, ohne meinen Zähnen zu schaden?
Nach einer 14-tägigen Whitening-Kur zu Hause sollte man mindestens 1–2 Monate warten, bevor man sie wiederholt. In der Regel reicht es, die Zähne ein- bis zweimal pro Jahr zu bleichen. Die tägliche Nutzung einer Peroxid-Zahnpasta ist unbedenklich, da die Konzentration darin sehr niedrig ist. Als Faustregel gilt: Whitening-Produkte etwa 7–10 Tage am Stück verwenden, dann eine Pause einlegen. Für den Erhalt des Ergebnisses genügt meist eine Auffrischung alle 2–3 Monate – zum Beispiel eine Nacht mit der Zahnschiene oder ein Tag mit Strips.
Fazit
Wasserstoffperoxid ist der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff beim Zahnbleaching. Es dringt durch die winzigen Poren des Zahnschmelzes bis in die darunterliegende Dentinschicht vor. Das Dentin hat von Natur aus einen gelblichen Ton, und organische Verbindungen darin tragen zum Farbton der Zähne bei. Wasserstoffperoxid baut diese Farbsubstanzen ab und hellt dadurch die Farbe auf, sodass die Zähne weißer erscheinen. Wird dieser Prozess jedoch nicht korrekt durchgeführt – insbesondere bei hohen Konzentrationen über längere Zeit – besteht das Risiko, dass der Zahnschmelz dünner wird und die Zähne empfindlich reagieren. Deshalb sollte eine Zahnaufhellung stets unter Anleitung und Aufsicht eines Zahnarztes erfolgen, um ein strahlendes Lächeln sicher und effektiv zu erreichen.
